Bernhard Carolus, Beisitzer
geboren 1959; wuchs in einem gläubigen Elternhaus auf. Im alten Ritus getauft, fiel seine früheste Kindheit mit den bald einsetzenden Wirren im Zuge des II. Vatikanischen Konzils zusammen. Schon früh wurde bei ihm die Liebe zur Kirchenmusik und den lateinischen Kirchengesängen geweckt, da in seiner Heimatpfarrei St. Raphael in Heidelberg-Neuenheim die Musik sehr gepflegt wurde.
Die Eltern waren eifrige Mitglieder des Kirchenchores, was dazu führte, daß der kleine Bernhard stets „Gast“ auf der Orgelempore war. So konnte es nicht ausbleiben, daß er schon sehr früh den Organisten auf die Finger schaute und von der Orgel so sehr angetan war, daß er bald selbst die ersten Spielversuche startete, anfangs naturgemäß noch ohne Pedal.
Aber auch die St. Raphaelskirche mit ihren prachtvollen Altären faszinierten den Jungen sehr stark, zumal der Vater ihm anhand dieser Altäre den Glauben gut erklären konnte. Dieser Eindruck sollte sein ganzes Leben entscheidend prägen.
So wurde es für den Achtjährigen zu einer wirklichen Katastrophe, als im Jahre 1967 unter Berufung auf das II. Vatikanische Konzil sämtliche Altäre vernichtet wurden und die Kirche damit ein leeres und kaltes Erscheinungsbild erhielt. Nun stand plötzlich der Priester hinter einem einfachen „Mahltisch“, und sowohl das Latein als auch die feierliche Kirchenmusik waren verschwunden. Ohne jede Art tieferer theologischer Erkenntnisse stellte sich für den Jungen die Frage nach dem Warum für jene Maßnahmen.
Martin Mosebach hat übrigens im „Pro Missa Tridentina“-Rundbrief Nr. 19 (September 2000) den Bildersturm jener Jahre anhand des Beispiels der St. Raphaelskirche eindrucksvoll beschrieben.
Durch ein altes "Schott"-Meßbuch, das in einer Schublade des Elternhauses lag, erschloß sich ihm sehr bald die Tiefe und der einzigartige Reichtum der alten Meßtexte und des Ritus.
So feierte er erstmals nach der Liturgiereform Ende der 70er Jahre die Heilige Messe im klassisch-römischen Ritus mit, die fortan für ihn die bevorzugte Form wurde.
Anfang der 90er Jahre gründete er mit Gleichgesinnten den Förderkreis „Ecclesia Dei“ Heidelberg, der sich zum Ziel setzte, in Heidelberg an allen Sonn- und Feiertagen die Mitfeier der Heiligen Messe im klassisch-römischen Ritus zu ermöglichen, gemäß dem Motu proprio „Ecclesia Dei“ von Papst Johannes Paul II. aus dem Jahre 1988. Leider blieb es bis zum heutigen Tage aufgrund erzbischöflichen Widerstandes nur bei einer monatlichen Sonntags- und einer monatlichen Werktagsmesse.
Bernhard Carolus versieht in der Herz-Jesu-Kapelle Heidelberg den Organisten-, Sänger- und Mesnerdienst und hilft gelegentlich in St. Leonhardt Frankfurt mit den genannten Diensten aus.
Sein wichtigstes Bestreben ist es, vor allem dem Gregorianischen Choral auch in den Reihen der traditionsverbundenen Katholiken zu dem Rang und Platz zu verhelfen, der ihm in der römischen Liturgie gebührt.
Bernhard Carolus ist verheiratet, hat zwei Kinder im Alter von 11 und 16 Jahren und ist beim Finanzamt Heidelberg beschäftigt.
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